Wir haben ein interessantes Positionspapier der Arbeitsgruppe Innen der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag mit dem Titel "Die Freiheit des Internet sichern und erhalten" (PDF) zugeschickt bekommen. Das wurde laut Datum gestern beschlossen und gibt auf sieben Seiten wohl den aktuellen Diskussionsstand zu konservativer innenpolitischer Netzpolitik (Ohne diesen ganzen Freiheitskram) und Cyberwar wieder.
Lustig ist, dass man sich gleich zweimal über "selbsternannte Netzaktivisten" beschwert, einmal in Zusammenhang mit "wenigen Meinungsmachern". Wusste gar nicht, dass die uns anscheinend so Ernst nehmen. Das liest sich dann u.a. so:
Die Gestaltung unserer Zukunft kann nicht einigen wenigen Meinungsmachern oder selbsternannten Netzaktivisten überlassen werden.
Es freut uns ja, dass auch gewählte Volksvertreter ihre Aufgabe so Ernst nehmen und unsere Zukunft mitgestalten wollen. Gibt ja genug zu tun. Aber kommen wir zu den Inhalten, die sind manchmal etwas komisch, wenn z.B. dort geschrieben wird:
"Die Spammer schlagen zurück: Eine Organisation zur Bekämpfung von Werbemüll im Internet steht unter massivem Beschuss, der komplette Internetverkehr ist gebremst. In einem Chat mit SPIEGEL ONLINE rechtfertigt der Sprecher der Angreifer die Selbstjustiz."
"Die Hackerangriffe durch US-Geheimdienste erreichen eine neue Dimension: Bald sollen weltweit 85.000 Systeme mit Spionage-Software infiziert sein, berichtet die "Washington Post". Die NSA plant, die befallenen Computer als eine Art Bot-Netz zu kontrollieren."
"Michael Rogers, der designierte Nachfolger von Keith Alexander an der NSA-Spitze hat sich in den vergangenen Jahren im Bereich Cyberwarfare für die USA verdient gemacht. Er verspricht nun mehr Security-Trainings und den Aufbau spezialisierter Teams."
Die Veranstalter der Black-Hat-Konferenz haben den NSA-Chef General Keith Alexander als Keynote-Sprecher gewinnen können. Das sorgt für einige Aufregung.
Die EU-Mitgliedsstaaten haben einen Richtlinienentwurf über Angriffe auf Informationssysteme abgesegnet. EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström begrüßte die verschärften Regeln, die binnen zwei Jahren umgesetzt werden müssen
"Der Cyber-Angriff auf den belgischen Telekomanbieter Belgacom sorgte für Aufregung. Jetzt belegen Unterlagen von Edward Snowden, die der SPIEGEL einsehen konnte: Verantwortlich für die Attacke ist der britische Geheimdienst GCHQ."
Den US-Geheimdiensten steht ein Geheimetat von 52 Milliarden US-Dollar zur Verfügung. Daraus finanzieren sie u.a. Trojaner-Infektionen und den Aufbau von Botnetzen.
Die Angreifer auf den Bundestag haben wohl Mails mit gefälschter Absendeadresse verschickt, die einen Link auf Malware enthielten. Nicht nur der Bundestag, sondern mehrere internationale Organisationen seien gleichzeitig angegriffen worden.
"Der rund 4 Billionen Dollar schwere Haushaltsplan der US-Regierung sieht massive Investitionen in Cyber-Security vor. Der dickste Batzen soll an das Pentagon gehen."
"Chinesische Hacker haben einem Bericht zufolge US-amerikanische Großunternehmen angegriffen. Dafür unterwanderten Sie die Nachrichtenseite Forbes mittels zweier Zero-Day-Sicherheitslücken und verteilten Malware an die Besucher."