In den Koalitionsverhandlungen werden auch Weichen für die künftige Entwicklungspolitik gestellt. Bernd Ludermann, Chefredakteur des entwicklungspolitischen Magazins "welt-sichten", erklärt, welche Entscheidungen besonders relevant sind.
Die Bundesregierung soll nach dem Willen der Koalitionsfraktionen die Nachhaltigkeitsstrategie auf die Umsetzung der 2015 in New York verabschiedeten globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainabale Development Goals, "SDGs") ausrichten und die Ziele durch entsprechende Maßnahmen auf allen Ebenen "aktiv" unterstützen. Diesen Forderungen in einem Antrag (18/7361) von CDU/CSU und SPD stimmten die Mitglieder des Entwicklungsauschusses am Mittwochmorgen mehrheitlich zu.
Entwicklungspolitik hat Franz Nuscheler nie als isoliertes Politikfeld verstanden, sondern als Teil globaler Strukturpolitik, in der Menschenrechte eine zentrale Bedeutung haben. Er wird von der Annahme geleitet, dass internationale Politik vor dem Hintergrund gemeinsamer Überlebensinteressen als vielschichtige Mehr-Ebenen- und Multi-Akteurs-Politik angelegt sein muss, die dem Primat globaler Kooperation folgt. Auch wenn diese Überzeugung im Zeitalter einer „nation first"-Rhetorik in die Defensive geraten ist, bleibt sie zwingend und weitsichtig. Frühzeitig verwies Franz Nuscheler darauf, dass Globalisierungsprozesse auch Verwerfungen nach sich ziehen, die politisch gestaltet werden können und müssen.