Geiss, Rüsenkritik, Narrativismuskritik - 0 views
www.vr-elibrary.de/...zfgd.2018.17.1.27
Geschichtsdidaktik Geschichtserzählung Narration Erkenntnistheorie
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Lisa Rosa on 29 Aug 18Sinn-Verständnis: zu platt und Verwechslung von gesellschaftlicher Bedeutung und persönlichem Sinn; zugleich die Vorstellung, gesellschaftlicher Sinn sei allgemein und lebenspraktisch, (Rüsen spricht von lebensdienlich!)
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Es sind genau genommen erkenntnistheoretische Fragen von Gesellschaftswissenschaften, ja Wissenschaft überhaupt. Nur als solche behandelt - nicht fachwissenschaftlich verengt - sind sie nützlich bearbeitbar. Es ist die Arbeit mit dem Paradigma, dass jede Erkenntnis/Wissenschaft perspektivisch ist. Das erkennende Subjekt kann sich noch nicht einmal aus den Natur-Gegenständen seines Erkennens "herausrechenen" - wie viel weniger aus den Kultur-Gegenständen. Die Frage ist nicht, ob, sondern WIE mit diesem als Tatsache aufzufassenden Umstand umgegangen werden kann/muss/sollte. Das ist keine in erster Linie fachspezifische Frage. Sie muss auf einer allgemeinen Ebene geklärt werden und in der Fachwissenschaft konkretisiert. D.h. meine apriori - und es gibt, wie wir wissen immer welche - liegen gar nicht in der fachwissenschaftlichen Problematik, sondern davor.
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Nipperdeys Kritik war Kritik gesellschaftlich relevanten Fragen an die Geschichte. Eine Auswahl des Gegenstands, ausgehend von Fragen, ist immer. Auch Nipperdey wählt. Und er wählt andere - für ihn sinnmachende! - Gegenstände, mglw, um sich in die "objektive" Geschichte vor den politischen Konflikten der Gegenwart zu retten. (Das ist die Figur des "Archivbegeisterten", der womöglich sein ganzes Leben der Deutung einer einzigen lateinischen Quelle aus dem MA widmet. Das ist persönlicher Sinn! Und er schafft Orientierung, indem er von den für die Gegenwart belangvollen Gegenständen und Fragen wegführt.
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Die Verkürzung der Apriori - die ja gar nichts mit Normativität zu tun haben müssen! - aufs Normative - und das platte "lebensweltliche" als Verständnis der Frage- und Orientierungsnotwendigkeit aus der Gegenwart - die ja auch nicht auf das sog. "Lebensweltliche", d.h. den alltag reduziert werden dürfen" - zeigt die Züge einer Strohmann-Argumentation
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Wenn Marc Blochs These zutrifft, dass im Grunde alle empirischen Wis-senschaften historisch sind, weil sie immer nur Vergangenes analysieren können, dann mag es angehen, auch die Naturwissenschaften in ihren Erkenntnisweisen als ›narrativ‹ zu bezeichnen.45 Aber was leistet dies dann für die Beantwortung der Frage, was historische Erkenntnis in Wissenschaft und Schule genuin ausmacht oder ausmachen sollte?46
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Schade, zu schnell verworfen! Denn Dantos weiter Erzählbegriff könnte tatsächlich dazu führen, dass endlich verstanden wird, dass alle Wissenschaften eine historische Dimension enthalten/brauchen. Historisches Denken ist nicht bloß ein Denken in dem Fach Geschichte der Menschheit. Es ist die permanente historische Einbettung aller Gegenstände von Wissenschaft.
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Vielmehr wird ein solcher Unterricht narrative Sinnentwürfe der Vergangenheit62 und Gegenwart konsequent zu seinem Objekt machen.
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kritische Analyse von in Gesellschaft und Öffentlichkeit vorliegenden »Sinnstiftungsofferten« im historischen Lernen eine ungleich größere Rolle spielen muss als die Generierung von Sinn auf direk-ter Quellenbasis.63
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Der damit verbundene Erkenntnisfortschritt vollzieht sich recht analog zum naturwissen-schaftlichen Lernen, wo es auf das fachlich angemessenere Verständnis eines vor-wissenschaftlichen Konzepts ankommt.72