"Lauer, Höfinghoff, Helm, Domscheit-Berg und Wirth ausgetreten
Seit der ehemalige Berliner Piraten-Fraktionssprecher Christopher Lauer am 18. September seinen Austritt aus der Partei erklärte, folgten ihm mehrere andere Mitglieder, die sich vorher einen Ruf als Problempiraten erworben hatten: Oliver Höfinghoff, Anne Helm, Anke Domscheit-Berg und Torsten Wirth."
"Weil der Ministerpräsident und zwei Minister Offshore-Firmen in Steueroasen betrieben haben, wankt die Regierung, gleichzeitig werden wieder US-Truppen auf der Insel stationiert"
"Ein Gespenst geht um in Europa - doch es ist nicht das Gespenst von 1848, das eine Revolution wollte, sondern eine Art Pac-Man-Geist, der dem Urheberrecht und der Demokratie in einer Evolution ein Update verpassen möchte. Statt Manifest und Diktatur bietet er Liquid Democracy und Basisdemokratie. Doch inzwischen hat der unersättliche Pac-Man der Verwertungsindustrie die Kraftpille gefressen und jagt umgekehrt die nun von ihm einfarbig gemachten Schreckgespenster"
"Wladimir Iljitsch Lenin (1870-1924) verspottete die "Kapitalisten": Sie würden den Revolutionären auch noch den Strick verkaufen, an dem sie später aufgeknüpft würden und bezeichnete sie als "nützliche Idioten"."
"Die Piraten haben auf dem Parteitag ihre Führung neu gewählt, mussten aber ob der Personalfragen die inhaltlichen Entscheidungen verschieben - was auch ein womöglich geschickter Schachzug für die anstehenden Wahlen in Schleswig-Holstein und NRW ist. Noch dürften die Piraten mit einem vagen Programm bessere Chancen haben, in die Landtage einzuziehen. Die Mitgliedsbeiträge wurden aber schon mal von 36 auf 48 Euro erhöht. Die Partei braucht Geld, um sich zu organisieren. Um offen und flexibel zu bleiben, wurden aber erst einmal die Verlängerung der Amtszeit des Vorstands und die Trennung von Amt und Mandat abgelehnt"
"Vor kurzem feierte die Piratenpartei in Deutschland ihr einjähriges Bestehen. Die offizielle Geburtstagsfeier findet am 22. September in c-Base in Berlin statt. Mittlerweile hat die Partei 500 Mitglieder und Landesverbände in Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. In der internationalen Dachorganisation PP International arbeiten Piratenparteien aus acht Ländern an einer gemeinsamen Kandidatur bei der Europaparlamentswahl 2009. Wir sprachen mit Jan Huwald, dem "politischen Geschäftsführer" des deutschen Ablegers"
"Demokratie, Bilderberg-Konferenzen, die Feinheiten zwischen den Begriffen Wut und Zorn, Schwächen im Bildungssystem: Immer wieder wird den Piraten vorgehalten, dass sie oberflächlich sind, keine Ahnung von Politik haben und noch nicht mal fundiert eine Meinung vertreten können. Für den 54-jährigen Joachim Paul, dem Spitzenkandidat für die Piraten in Nordrhein-Westfalen, scheint die späte Berufung in die Landespolitik eine Herzensangelegenheit zu sein. Bildungspolitik ist eines seiner Kernthemen, für das er sich, wenn er ins Düsseldorfer Landesparlament einziehen wird, stark machen möchte."
"Vor genau einem Jahrzehnt polarisierte ein kontroverser Politiker aus Münster die Republik, indem er einen von den GRÜNEN übergelaufenen Landtagsabgeordneten in der nordrhein-westfälischen FDP aufnahm und mit eigenwilligem Gebaren seine Partei vor eine Serie an Zerreißproben stellte. Der Irrflug des Münsteraner Fallschirmspringers gipfelte 2002 in einem ominösen Flugblatt, dessen Druck ihm stolze 840.000 Euro wert gewesen war. Diese Investition in bedrucktes Papier war der Anfang vom Ende eines Karrierepolitikers."
"Der Erfolg der Piraten erstaunt und macht manche wütend, die sich als bessere und kompetentere Menschen wähnen, zumal wenn sie der untergehenden FDP nahestehen. Schön ist beispielsweise die Attacke von Ulf Poschardt schon an der Kleidung der Piraten, das an frühere Jahrzehnte erinnert, als selbiger auch noch jünger war. Tatsächlich hat man angesichts der vielen mehr oder weniger jungen Langhaarigen und Bärtigen den Eindruck, dass nun erneut die Hippies als Postgrüne, also die Technohippies, auf die politische Bühne drängen und endlich die Yuppies - und damit die Liberalen und Co. - beiseite schieben"
"Das Superwahljahr, das ursprünglich gar keins werden sollte, hat begonnen. Geht von der vorgezogenen Neuwahl im Saarland eine Signalwirkung für die vorgezogenen Urnengänge in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein aus? Nicht unbedingt, wenn die FDP endgültig in der Bedeutungslosigkeit versinkt und sich Rot-Grün gleichzeitig über die Ziellinie rettet. Doch die große Koalition, die sich im Südwesten abzeichnet, könnte ein interessanter Modellfall für die Bildung der nächsten Bundesregierung werden"