Leseliste lesenswert: Online-Kommunikation

Patrick Breitenbach von der Karlshochschule stellt zwei Strömungen der Erfolgsmessung im Social Web gegeneinander: 1. Social Media als klassischer Vertriebskanal: Im Zentrum dieser zahlengetriebenen Variante stehen definierte KPIs die anhand Klicks und Fanzahlen (Reichweite) sowie Shares/Tweets/usw (Multiplikation) überprüft werden können. 2. Netzwerke bilden: Mittels Social Media Beziehungen aufbauen und pflegen. Das Ergebnis dieses Herangehens lässt sich allerdings nicht in Zahlen ausdrücken.

In geradezu rasantem Tempo wächst die Anzahl der Stellen im Bereich Social Media Management. Während in 2012 nur zehn Prozent der Unternehmen eine solche Stelle eingerichtet hatten, waren es in 2013 bereits 16 Prozent. Das liest sich erst einmal erfreulich, denn es hat den Anschein, dass das Thema Social Media nach und nach in den Unternehmen ankommt. Aber stimmt das wirklich?

Mitte Oktober hatte ich zur "Blogparade gegen die Schreibblockade" aufgerufen. Aber mit einer so überwältigenden Resonanz hatte ich im Traum nicht gerechnet: Mehr als 80 Autorinnen und Autoren haben sich beteiligt, mit großartigen und sehr unterschiedlichen Beiträgen.

Umfangreicher Artikel über digitale Nomaden (mit Schwerpunkt auf Reiseblogs) - mit Infografik Die große Frage ist, ob die Anzahl an Reiseblogs, Affiliate Seiten und sonstigen kleinen "Online Businesses" unaufhaltsam weiterwächst oder ob die Internetgemeinschaft bald übersättigt damit ist. Ein Risiko besteht wohl in der Vermischung von authentischer, persönlicher Berichterstattung und kommerziellen Einflüssen. Sobald Unternehmen einen zu starken Einfluss auf Blogger gewinnen, wird sich über kurz oder lang wohl auch die Leserschaft abwenden. Zudem werden durch die zunehmende "Aufklärung" der Allgemeinheit immer mehr Nischen überfüllt und irgendwann muss das Angebot an Informationsfluten ein Ende haben. Theoretisch kann jeder zum digitalen Nomaden werden. Praktisch gesehen würde das System dann natürlich nicht mehr funktionieren.

As cuts in legacy organizations have forced editors to make harder choices about coverage priorities, to what extent are digital news organizations moving to fill those holes in the news ecosystem?

It's complicated. Danah Boyd, Yale University Press. 18,10 Euro. Das Buch steht online kostenlos zur Verfügung. Artikel dazu in SZ: http://www.sueddeutsche.de/digital/jugendliche-in-sozialen-netzwerken-digitale-flaneure-1.1906984-2 Danah Boyd porträtiert Jugendliche und will Eltern einen umfassenden Blick in den Netzalltag ihrer Kinder geben. Acht Jahre Forschung führen dazu, dass Boyd auf ein immenses Repertoire an Beispielen zurückgreifen kann, auf das sie Kapitel für Kapitel zurückgreift.

Der Preis für Werbefreiheit ist Werbung, der Preis für Unabhängigkeit ist Abhängigkeit. Wie auch immer man sich zu Crowdfunding mit Social Media stellt: Es handelt sich um nichts anderes als um Werbung, sozial verpackt (im Marketing-Sprech: Word of Mouth, von Mavens etc.).

Als Vorbereitung auf das morgige Panel auf dem Electric Book Fair (2014) hier noch einige zusätzliche Gedanken zum Thema Buchpiraten. Worin liegt die mangelnde Zahlungsmoral im Web begründet? Wie könnte man daran drehen? Zahlen wir den Preis auch gerne für DRM-Schutzmaßnahmen, oder den jüngst von manchen E-Book-Portalen erzwungenen Verzicht auf unser Widerrufsrecht? [...]

Auf Bewertungsportalen können Kunden ihre Meinung äußern. Sie erscheinen als Gegenpol zur Schönfärberei der Werbung. Und sind einflussreich. Aber kann man ihnen vertrauen? Ein Überblick.

"Die Stabi war die erste Bibliothek in Deutschland, die eine eigene Social-Media-Stelle eingerichtet hat. Ich habe hier eine Stabsstelle Social Media, so heißt das offiziell. Erst war es eine halbe Stelle, das war ab März 2010." Toller Beitrag über eine SoMe Stelle in der Ossietzky-Bibliothek Hamburg

aktuell: yelp statt Qype - Patzer bei Übernahme von Daten - auweia

Soziale Netzwerke wurden schon vor hunderten Jahren kritisch gesehen: In England in the late 1600s, very similar concerns were expressed about another new media-sharing environment, the allure of which seemed to be undermining young people's ability to concentrate on their studies or their work: the coffeehouse. Among the first to sound the alarm, in 1677, was Anthony Wood, an Oxford academic. "Why doth solid and serious learning decline, and few or none follow it now in the University?" he asked. "Answer: Because of Coffea Houses, where they spend all their time." Auch wenn es gar nicht gerechtfertigt war: Rather than enemies of industry, coffeehouses were in fact crucibles of creativity, because of the way in which they facilitated the mixing of both people and ideas.

Katrin Passig über Digitales Erinnern und Vergessen: "Ob Flash oder Granit, ist unerheblich. Nicht das Speichermedium bestimmt, ob etwas erhalten bleibt, schreibt Kathrin Passig. Es braucht den Willen, Daten zu kopieren." (ZEIT online 3.6.2013)

Breitenbach zum Thema „Wie sich Öffentlichkeit" verändert und was das für die Gesellschaft bedeutet. „Das heisst konkret, wir müssten sagen was wir denken und so handeln wie wir sprechen. Tun wir das nicht und werden dabei erwischt, entstehen Irritationen" Lesenswert!

Enge Verbindungen zu Menschen gab es schon immer. „Schwache" Verbindungen zu halten, ist durch das Internet aber erst möglich, erklärt Thomas Knüwer an einem anschaulichen Beispiel: „So zerbröselten auch Schulfreundschaften. Der eine zog weg, dann noch mal, irgendwann vergaß er seine neue Adresse mitzuteilen - das war's. Wollte jemand einen Entschwundenen auftreiben musste der entweder im Telefonbuch stehen oder seine Eltern lebten noch dort, wo sie immer gelebt hatten. Das Internet, vor allem Social Media, verändert diese Situation. Verbindungen können nun - auch wenn das schrecklich unmenschlich klingt - graduell aufrecht erhalten werden."

Wir sind keine Zuschauer oder Empfänger oder Endverbraucher oder Konsumenten. Wir sind Menschen - und unser Einfluß entzieht sich eurem Zugriff. Kommt damit klar.

"Durch die wahrhaft radikalen Umbrüche agieren Sie, Traditionsblätter hin oder her, de facto auf einem neuen Markt. Das bedeutet, Sie müssen einem Start-up gleich schnell wachsen, Claims abstecken, sich Konkurrenten, vor allem die neuen, vom Leib halten oder besser: einverleiben. Was tun Sie? Sie agieren durch nicht zielgerichtetes Sparen."

Was Nachdenkliches, wenn auch etwas übertrieben: „In turn, the 21st century has become the time for the online extraverts and offline introverts."

3 Punkte: Was macht überhaupt eine gute Geschichte aus?