Der Artikel von Chefredakteur Michael Naumann über die Piratenpartei und das Urheberrecht, den CICERO ONLINE am Freitag unter der Überschrift „Mit vollen Segeln in die Vergangenheit" veröffentlicht hat, ist von unseren Lesern vielfältig diskutiert und auch kritisiert worden. Nun antwortet Michael Naumann seinen Kritikern.
1. Algorithmen gleichen nicht Multiplikationstafeln, sie fallen auch nicht vom Himmeln, sondern werden in der Softwarebranche von Informatikern entwickelt. Sie sind die je spezifischen Grundlagen von Codes und Softwareprogrammen und können persönliches oder firmeneigenes geistiges Eigentum sein. Sie können patentiert werden, und viele werden es auch. Entsprechende Urheberrechtliche bzw. patentrechtliche Prozesse zwischen verschiedenen Software-Anbietern z.B. in den USA sollten auch den Freunden der Piratenpartei bekannt sein.
"Die Piraten wissen noch nicht genau, wo sie politisch stehen. Warum, erläutert Bundesvorstandsmitglied Matthias Schrade. Im Interview äußerte er sich auch zum umstrittenen Thema Urheberrecht"
Denn Acta hat nach Meinung von Kritikern wie Befürwortern vor allem das Problem, sehr vage formuliert zu sein
Um das möglich zu machen, müssten Provider aber alle Aktivitäten stärker überwachen. Denn Acta macht schon die Beihilfe zur Urheberrechtsverletzung strafbar, jedenfalls wenn man die Formulierungen entsprechend versteht
So oder so, sagen die Kritiker, werde mit Acta eine urheberrechtliche Richtungsentscheidung zementiert, die einseitig die Rechteinhaber begünstige. Nötig sei aber ein fairer Ausgleich der Interessen
"10.02.2012 · Politiker werden Getriebene einer neuen Zeit: Das Internet macht selbst Handelsabkommen zu Aufregerthemen. Und was wird jetzt aus dem Urheberrecht? "
"13.09.2012 · Auch Israel hat seit kurzem eine Piratenpartei. Zu den drängenden politischen Problemen fehlen ihr noch die Positionen. Die Paradoxien des Urheberrechts hat sie dagegen schon kennengelernt."
"Erst schimpfen die Kreativen, jetzt beschwert sich auch noch Außenminister Westerwelle: Die Piraten geraten wegen ihrer Positionen zum Urheberrecht zunehmend in die Kritik. Ausgerechnet bei einem ihrer Kernthemen droht ihnen die Entzauberung. Aber kann ihnen das wirklich schaden?"
"Guido Westerwelle sieht seine Arbeit durch die Piratenpartei gefährdet. Grund ist deren Forderung nach einer Änderung des Urheberrechts. Die mache es schwierig, im Ausland glaubwürdig gegen Produktpiraterie zu kämpfen, sagte der FDP-Politiker in einem Interview - und erntet Unverständnis"
"Sebastian Nerz ist Vorsitzender der Piratenpartei. Im Süddeutsche.de-Fragebogen erklärt er, warum das derzeitige Urheberrecht unsinnig und veraltet ist, weshalb Repression nicht fruchtet und wie Künstler dennoch Geld verdienen können. "
""Lebenslügen" und Google-Propaganda? 51 Autoren der öffentlich-rechtlichen Krimireihe "Tatort" kritisieren Piratenpartei, Grüne, Linke und die "liebe Netzgemeinde" wegen ihrer Ideen zu einer Reform des Urheberrechts. Sie fordern stattdessen ein härteres Vorgehen gegen Raubkopierer."
"Illegale Downloads: Sind sie in Ordnung, nur weil sie möglich sind? Jens Seipenbusch, Informatiker und Pirat der ersten Stunde, streitet mit dem Medienrechtler Jan Hegemann über das Urheberrecht"
"28.04.2012 · Wir steigen den „Verwertern" aufs Dach. Sagen die Piraten und wettern gegen das Urheberrecht. Ihren Behauptungen fehlt dabei das Fundament. Höchste Zeit, ein paar Dinge gerade zu rücken"
"Vier Tage vor der Landtagswahl NRW veranstaltete die Piratenpartei eine Urheberrechtsdebatte im Internet. Auf dem virtuellen Podium saßen Philip Ginthör , CEO Sony Music Entertainment GSA, und Oliver Stock, Chefredakteur von Handelsblatt Online, sowie Daniel Neumann und Bruno Kramm von der Piratenpartei. Die Moderation übernahm Jörg Heidrich, Justiziar des Heise Zeitschriften Verlags."
"Die Piratenpartei erobert Landtag nach Landtag und vielleicht im kommenden Jahr auch den Bundestag. Schon jetzt übt die Partei Einfluss aus - bis hin in die Regierungsspitze. "
"Die Piraten-Partei steigt in den Umfragen auf zwölf Prozent. Sie will das Recht auf geistiges Eigentum abschaffen. Doch jetzt rufen Künstler, Politiker, Medienschaffende und Wirtschaftsgrößen zum Widerstand auf. "
"Die Piraten werden in Deutschland derzeit von allen Seiten hofiert. Vor lauter Zuneigung scheinen sie dabei zu vergessen, dass die Partei einst als digitale Bürgerrechtsbewegung gegründet wurde, die für ein neues Urheberrecht kämpfen wollte. Zeit, sie daran zu erinnern"
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Die Piratenpartei möchte das Urheberrecht kapern. Trotz großer medialer Aufmerksamkeit scheint bis heute nicht klar, was sich die Partei wirklich auf ihre Fahnen geschrieben hat. Im Streitgespräch klären Jan Philipp Albrecht, Mitglied des Europäischen Parlaments für die Grünen, und Jens Seipenbusch, Bundesvorsitzender der Piratenpartei, ihre unterschiedlichen ideellen Ausgangspunkte. Dabei finden sie durchaus auch Gemeinsamkeiten in Urheberrechtspolitischen Fragen."
"In der Öffentlichkeit wird gegenwärtig etwa von der Piratenpartei erwartet, dass sie nicht nur zu Fragen, die das Internet oder das Urheberrecht betreffen, einen klaren Standpunkt formuliert, sondern auch zur Umweltpolitik, zur Wirtschafts- und Außenpolitik. Das Argument ist, dass die Abgeordneten im Parlament nicht nur zu den Fragen stimmberechtigt sind, die das Hauptthema ihrer Partei sind, sondern dass sie an der Entscheidungsfindung zu allen politischen Tagesfragen im Parlament beteiligt sind - und die Wählenden wollen schon vor ihrer Stimmabgabe wissen, wie sie die Abgeordneten in diesen Situationen entscheiden werden"
"Ein Gespenst geht um in Europa - doch es ist nicht das Gespenst von 1848, das eine Revolution wollte, sondern eine Art Pac-Man-Geist, der dem Urheberrecht und der Demokratie in einer Evolution ein Update verpassen möchte. Statt Manifest und Diktatur bietet er Liquid Democracy und Basisdemokratie. Doch inzwischen hat der unersättliche Pac-Man der Verwertungsindustrie die Kraftpille gefressen und jagt umgekehrt die nun von ihm einfarbig gemachten Schreckgespenster"